Wenn der Körper plötzlich nicht mehr funktioniert

Es war an einem Tag im Mai - am Vormittag war ich unterwegs. Ich war einigermaßen ausgeschlafen, ich fühlte mich gut. Ich hatte einen Termin, erledigte hinterher den Einkauf und fuhr nach Hause - gerade pünktlich, um für die Kids das Mittagessen zuzubereiten.

Ich stand am Herd, ließ mir durch den Kopf gehen was am Nachmittag erledigt werden musste: die Kids hatten beide einen Arzttermin, die Brille des Kleinen musste dringend wieder gerichtet werden und danach sollte ich den Kleinen noch zum Sport fahren und auch wieder abholen. Ein ganz normaler Tag also.

Während ich mir so meine Gedanken machte und dabei im Topf rührte wurde mir von einer auf die andere Sekunde schwindelig. Ich konnte mich kaum mehr auf den Beinen halten und musste mich vor dem Herd auf den Boden setzen.

 

Was war das? Das hatte ich noch nie erlebt. Da saß ich nun einige Minuten, dann ging's wieder besser. Aber ich fühlte mich unendlich schwach. Die Zeit verging, das Essen wurde fertig, die Kinder kamen nach Hause. Irgendwie bewältigte ich auch das Programm am Nachmittag - heute weiß ich nicht mehr wirklich wie ich das schaffte - und ging früh ins Bett.

 

Am nächsten Morgen wachte ich total gerädert auf und bewältigte auch diesen Tag irgendwie mehr schlecht als recht.

 

Am dritten Tag ging dann nichts mehr. Als die Kinder aus dem Haus waren ließ ich den Hund nur in den Garten und legte mich anschließend wieder ins Bett und schlief auch direkt wieder ein. Mir tat nichts weh, ich war nur unendlich schlapp und müde. Ich schlief tatsächlich bis die Kinder am Mittag aus der Schule kamen und auch am Nachmittag war nichts mit mir anzufangen.

 

Am nächsten Morgen hatte sich mein Befinden nicht verbessert und ich wollte zum Arzt gehen. Ich rief dort an und bekam einen Termin für 10 Uhr - aber den verschlief ich leider wieder.

 

Auch den nächsten Tag verbrachte ich mehr schlafend als wach. Das Wochenende sollten die Kids zusammen mit dem Papa an seinem Arbeitsort verbringen und ich war froh, dass wir kurzfristig umgeplant hatten. So fuhren sie mit dem Bus und ich musste sie nur zum ZOB fahren, nicht wie ursprünglich geplant den halben Weg von Flensburg nach Berlin kutschieren, um sie auf dem Rastplatz an meinen Mann zu übergeben.

 

Ich ging fest davon aus, nach einem erholsamen Wochenende alleine zu Hause wieder ausgeschlafen und fit zu sein. Aber dem war nicht so und als mein Mann am Sonntag Abend mit den Kids nach Hause kam fanden die drei ein Häufchen Elend auf dem Sofa.

 

Am folgenden Tag fuhr mein Mann mich morgens zum Arzt. Dieser untersuchte mich sehr gründlich und war ziemlich ratlos. Ich sollte zwei Tage später wiederkommen, wenn alle Untersuchungsergebnisse vorliegen würden. Gesagt - getan. Und dann stand auch die Diagnose fest.  Doch woher kam diese Erkrankung?

Ich wurde mit Antibiotika versorgt, sollte strenge Bettruhe einhalten und wenige Tage später wieder vorstellig werden. So verbrachte ich also die kommenden drei Wochen abwechselnd im Bett, auf dem Sofa und bei meinem Hausarzt. Ganz schön langweilig - aber mehr ging auch nicht. Mein Körper zeigte mir sehr deutlich meine Grenzen auf. Ich war nicht mal in der Lage einen gefüllten Wäschekorb vom Erdgeschoss ins 1. Obergeschoss zu tragen, ohne mich zwischendurch auf die Treppenstufen setzen zu müssen.

 

Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie es hier bei uns ausgesehen hat: zwei pubertierende Kids, ein sich im Fellwechsel befindlicher Hund, der Mann dienstlich ständig mehrer Tage unterwegs und ich "out of order", wirklich richtig krank.

Auch in Woche vier trat keine Besserung ein - im Gegenteil, meine Blutwerte verschlechterten sich wieder, ich fühlte mich schlapper als zuvor.

 

Deshalb gab's dann vom Hausarzt eine Einweisung zur stationären Weiterbehandlung im Krankenhaus. Es sollte vor allem auch die Ursache für die Erkrankung gefunden werden, um gezielt behandeln zu können. Ich war begeistert... Aber: es nützte ja nichts. Ich sah ein, dass es so nicht weitergehen konnte und ich hatte sogar ein bisschen Glück im Unglück, denn in dieser Woche arbeitete mein Mann mal an seinem eigentlichen Arbeitsplatz, nämlich an seinem Schreibtisch hier im Ort. So konnte er mich zumindest ins Krankenhaus fahren und auch die Betreuung bzw. Organisation der Kids übernehmen.

 

Ich kam an einem Donnerstag ins Krankenhaus und wir gingen anfänglich davon aus, dass das verabreichte Medikament anschlagen würde und ich am Dienstag wieder nach Hause gehen dürfte. Aber es kommt ja immer alles anders als man denkt...

Das Medikament schlug nicht an, es wurden weitere Medikamente "ausprobiert" und ich lag im Bett und langweilte mich.

Auch wenn meine Blutwerte was anderes zeigten, ich fühlte mich besser und begann auch wieder zu stricken - das hatte ich tatsächlich mehr als drei Wochen nicht getan.

 

An Tag 5 im Krankenhaus schmeckte auch die Schokolade wieder. Die Ärzte waren allerdings noch immer ratlos und ordneten eine Untersuchung nach der nächsten an. Ich ließ das alles geduldig über mich ergehen - es half ja nichts.

 

An Tag 8 verordnete mir der Arzt dann ein Medikament, das zu helfen schien und so durfte ich nach 10 langen Tagen endlich nach Hause gehen - allerdings noch immer mit miserablen Blutwerten und nur unter der Bedingung, dass ich mich zur Ursachenforschung umgehend in fachärztliche Behandlung begeben würde. Ich versprach, das zu tun.

 

Nun bin ich seit 8 Wochen wieder zu Hause und es geht mir besser, aber leider noch nicht wieder wirklich gut. 

 

Nunja, ich bin schon etwas lockerer geworden - nachdem ich 5 Wochen gebraucht habe um unser Haus wieder in den normalen Zustand zu versetzen. Drei Kerle mit Hund allein zu Haus - die haben doch andere Vorstellungen von Haushaltsführung als ich.

 

Aus der ganzen Zeit habe ich allerdings auch eine Erkenntnis gewonnen: "Nur wer in schweren Zeiten bei dir bleibt, hat die guten Zeiten mit dir verdient." Das ist so wahr...

Es war keine lebensbedrohliche Erkrankung, die mich heimgesucht hat. Aber ich habe durchaus schwere Zeiten durchstanden. Ich wurde von Seiten der Ärzte mit Vermutungen konfrontiert, die schwerwiegende Konsequenzen hätten haben können. Diese haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet.

 

Es handelt sich um eine Erkrankung, deren Herkunft bis heute unklar ist und die jederzeit wieder ausbrechen kann. Das allerdings stimmt mich auch nicht gerade positiv, denn die Untersuchungen werden sich noch über Monate hinziehen und mein Facharzt sagt mir bei jedem Besuch in seiner Praxis sehr eindringlich "Sie sind schwer krank. Nehmen Sie sich zurück und strapazieren Sie Ihren Körper nicht über. Lernen Sie nein zu sagen."

 

An dieser Stelle möchte ich ein Großes Dankeschön loswerden an meine beste Freundin und ein paar wenige gute Bekannte, die mir in dieser schweren Zeit unter die Arme gegriffen haben - und natürlich auch an meinen Mann und unsere Jungs, die inzwischen doch erstaunlich selbständig geworden sind und sogar selbst sehen, wenn Hausarbeit liegen geblieben ist und dies dann eben übernehmen. Sie sind wohl doch auf dem Weg Teenies zu werden, die ihre Mutter - manchmal sogar unaufgefordert - unterstützen...

 

Nun wisst ihr Bescheid... das war der Grund, warum ich meine Teilnahme am Pfingstmarkt auf Gut Oestergaard absagen musste. Ich konnte einfach nicht, weil mein Körper eine Auszeit brauchte.

 

Ich versuche, die geplanten Märkte im Herbst und Winter zu absolvieren - da wird mir eine liebe Freundin auch ein bisschen unter die Arme greifen. An dieser Stelle vielen Dank dafür!

 

Wenn ihr zu Weihnachten Socken oder Tücher bestellen möchtet, dann dürft ihr das gerne tun - sehr gerne auch schon jetzt und nicht erst im November.

 

Ich halte euch weiter auf dem Laufenden und wünsche euch nun einen schönen Sonntag! Genießt das regnerische Strickwetter mitten im August... ;-)

Kommentare: 2 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Chrissy (Sonntag, 18 August 2019 12:55)

    Ich drück Dich ganz dolle...und wünsche viel Geduld. Was Du oben geschrieben hast kenne ich zu gut. Ich habe damals fast ein Jahr gebraucht um wieder in Gang zu kommen. Du schaffst das. Lieben Gruß

  • #2

    Sabine Becker (Montag, 30 September 2019 20:18)

    Liebe Christina, gerade gelesen. Ich wünsche Dir dass Du gut für Dich sorgst. Mach langsam und höre auf Dein Bauchgefühl.Gesundheit ist das höchste Gut. Du sahst gut aus Auf dem Markt am Wochenende in Neuholzkrug.Hoffe Du hast Dir nix weggeholt!!!.
    Bin mit dem Regenbogengarn und der Strickanleitung am kämpfen. ..ob ich die Strickanleitung für das Tuch richtig umsetze. ...sieht irgendwie komisch aus.. .Aber das Muster ist da.
    Ich hoffe wir sehen uns auf dem nächsten Markt Basar. Ganz liebe Grüße Sabine