Gibt es sie, die perfekte Work Mum Balance?

Um mich herum spricht momentan die halbe Welt von der Work Life Balance.

Hört sich ja auch toll an - ein ausgewogenes Verhältnis von Beruf und Privatleben.

 

Aber machen wir uns doch nichts vor: wer hat denn schon in der Realität einen Job, der ihm erlaubt mit relativ wenig Aufwand so viel Geld ran zu schaffen, dass die komplette Familie davon ein sorgloses Leben führen kann? Ich kenne nur wenige Menschen, denen das aus eigener Kraft gelungen ist und denen gönne ich es von Herzen!

 

Diejenigen denen dies nicht vergönnt ist - und das ist nun mal die Mehrheit der Menschheit - verfallen zumindest in meinem täglichen Umfeld in letzter Zeit gehäuft in den "Jammer-Modus".

 

Und schuld sind natürlich immer die Anderen: der Chef, der eine bezahlte Fortbildung nur in den Abendstunden und nicht zur regulären Arbeitszeit gestattet, die Kollegen die einfach pünktlich Feierabend machen und ihre Arbeit liegen lassen, die anderen Verkehrsteilnehmer die zur Feierabendzeit für Staus auf den Straßen sorgen, die Großmutter die nicht selbstverständlich regelmäßig auf die Enkelkinder aufpasst, die Nachbarstochter die nicht mehr als Babysitter zur Verfügung steht... Ich könnte diese Liste endlos fortsetzen. Gerade heute Morgen auf meiner Hunderunde hat mir wieder eine Mutter ihr Leid geklagt, wie ungerecht doch diese Welt zu ihr sei.

 

Sowohl Männer als auch Frauen in meinem Umfeld stöhnen vermehrt über die ach so große Belastung im Job, die Mehrfachbelastung durch Job, Haushalt und Kinder und die nicht mehr vorhandene Freizeit. Mag ja sein, dass diese Personen erschöpft sind. Das will ich ihnen gar nicht streitig machen. Dazu hat ja auch jeder ein gutes Recht.

 

Was mich aber stört: Kaum jemand ist gewillt, sich selbst zu durchleuchten und sein eigenes Verhalten zu reflektieren. Kaum jemand nimmt sich die Zeit in einer ruhigen Stunde zu analysieren was ihn selbst glücklich macht. Wie viel Belastung muss wirklich sein? Kann man nicht auch mal Fünfe gerade sein lassen und sich auf andere Dinge im Leben konzentrieren? Muss es immer das große Glück sein? Kann man sich nicht auch mal an Kleinigkeiten erfreuen? Muss ich Dinge tun, um für mein Umfeld gut auszusehen oder ist es nicht vielleicht doch wichtiger, Qualitätszeit mit meinen Kindern zu verbringen statt den Rasen im Vorgarten zu mähen?

Ich muss gestehen, dass ich mich auch manchmal dabei erwische zu denken "Alles doof heute". Aber ich wage zu behaupten dass es mir ganz gut gelingt, mich immer wieder recht schnell auf die wesentlichen Dinge im Leben zu konzentrieren.

 

Ich verfüge glücklicherweise über ein gutes Zeitmanagement. Mir gelingt es tatsächlich - nach einer kurze Flaute zu Jahresbeginn - nach Plan zu arbeiten und mich zu organisieren. Was wichtig ist, wird zuerst erledigt. Was dann zeitlich noch geht wird auch noch fix weggearbeitet und was liegen bleibt, das bleibt eben liegen.

In meinem Alltag hat alles eine Struktur. Einige meiner Mitmenschen nennen es Verbohrtheit. Ich komme aber tatsächlich gut damit klar, immer wieder kehrende Arbeiten in Job und Haushalt immer zur selben Zeit zu erledigen. So geht's mir gut von der Hand und es ist immer ausreichend Zeit für unvorhergesehe Ereignisse. Das hat sich vor allem im täglichen Zusammenleben mit Kindern als sinnvoll erwiesen.

Was mir persönlich aber am wichtigsten geworden ist und einen langen Lernprozess benötigte: Ich kann nun endlich auch mal "nein" sagen und mich auf mich selbst besinnen. Schon eine kurze Runde mit unserem Hundekind hilft mir oft mich zu erden und mich auf die wichtigen Kleinigkeiten im Leben zu konzentrieren.

 

Wenn mir etwas nicht guttut, dann tue ich es mir nicht mehr an.

Ich muss mich nicht mit einer Person zum Kaffeetrinken verabreden, nur weil ich es früher auch manchmal gemacht habe. Ich muss nicht auf jeder Familienfeier erscheinen, nur weil mir eine Einladung ins Haus geflattert ist. Ich muss nicht für jedes Schulfest die leckeren Pizzabrötchen backen, weil ich sie schon seit Jahren zu jedem Schulfest gebacken habe. Das Rezept gebe ich aber natürlich gerne weiter...

Und vor allem: Ich muss nicht immer erreichbar sein. Im Zeitalter der modernen Technik ist ja auch in diesem Bereich die Erwartungshaltung sehr hoch geworden. Ich muss nicht jede Nachricht sofort lesen und vor allem nicht sofort beantworten. Basta!

 

Genug der Worte: Für mich gibt es sie also, die perfekte Work Mum Balance. Der Schlüssel zu meinem Glück: Ich erfreue mich an Kleinigkeiten! Wenn meine Kinder fröhlich pfeifend aus der Schule nach Hause kommen ist das für mich viel mehr wert als alle Erwartungen meines Umfeldes erfüllt und mich dabei in den Burn Out gehetzt zu haben.

 

In diesem Sinne: Habt alle einen schönen Tag und erfreut euch am Sonnenschein...!

 

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