Wie alles bgeann... "Oma, ich möchte auch stricken"

Es war Herbst, irgendwann in den 80-ern.

Ich war zu Besuch bei meiner Oma, die den gesamten Herbst / Winter über strickte. Sie zauberte die tollsten Pullover und Strümpfe; meist mit den tollsten Mustern und ohne Anleitung. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, bei ihr Lektüre gesehen zu haben...

 

"Oma, ich möchte auch stricken." hört ich mich eines Abends sagen.

 

Oma suchte geeignete Nadeln und Wolle heraus und es ging los: rechte Maschen, linke Maschen, Maschenanschlag, Maschen abketten. Und so strickte ich von nun an immer, wenn ich mit meiner Oma zusammen auf dem Sofa saß. Irgendwann strickte ich auch in meinem Kinderzimmer oder wenn ich mit meiner Mutter auf dem Sofa saß oder im Auto... Von nun an waren Strickutensilien also Teil meiner Kindheit.

 

Als Teenie legte ich die Sachen mal für einige Zeit fein säuberlich zur Seite - irgendwie waren andere Dinge doch zeitweilig cooler...

 

Aber mit etwa 17 Jahren erinnerte ich mich wieder an meine Stricknadeln und strickte sogar für meinen ersten festen Freund einen Pullover zu Weihnachten - na gut, den zweiten Ärmel hat Oma am 2. Feiertag beendet damit der Pulli rechtzeitig fertig wurde. Aber ich war trotzdem unheimlich stolz auf mein Werk!

 

In dieser Zeit lernte ich - natürlich von Oma - wie man Strümpfe strickt. Bislang versorgte Oma mich immer mit tollen warmen Socken. Aber es konnte ja nicht schaden, wenn ich das auch selbst machen könnte wenn ich wollte.

 

Dann kam wieder eine Zeit, in der die Stricknadeln in meinem Leben keinen Platz hatten, sondern im untersten Fach des Kleiderschranks verstaut waren.

 

In meiner ersten Schwangerschaft entflammte meine Leidenschaft für Wolle und Stricknadeln erneut. Ich strickte Socken, Mützen und Pullover für's Baby. Leider wehrte sich mein Baby als Kleinkind dann vehement gegen meine Werke. Aber: Baby Nr. 2 war unterwegs und so habe ich eben wieder in kleineren Größen gestrickt...

 

Als dann auch mein zweiter Sohnemann irgendwann doof fand im Kindergarten auf seine schönen Pullover angesprochen zu werden begann ich, Oberteile für mich zu stricken. Das hatte ich all die Jahre tatsächlich kaum getan weil ich Angst hatte, niemals fertig zu werden mit so einem großen Stück. Aber so schlimm war das gar nicht. Seit einigen Jahren stricke ich nun also überwiegend für mich selbst, ab und zu auch mal für meine Mutter - obwohl sie selbst viel besser und schneller strickt als ich.

Socken sind meine "Unterwegs-Projekte" und damit darf ich meine Kinder und auch meinen Mann nach wie vor beglücken. Wir sind also eine echte "Wollsocken-Familie".

 

Tja, so begann es... danke Oma für deine Geduld mit mir! Deine Stricknadeln halte ich in Ehren. Ich stricke nicht mehr damit, aber sie haben einen Ehrenplatz in meinem Strickkorb und wenn ich einen ganz sentimentalen Moment habe, dann hole ich sie manchmal auch wieder hervor...

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